Zur Geschichte der Gemeinde Birken-Honigsessen und des gleichnamigen Doppeldorfes
Wenn junge Einheimische der Höhengemeinde Birken-Honigsessen und ebenso zu Besuch weilende oder durchreisende Fremde die Vorzüge, die das gleichnamige Doppeldorf bietet - wie beispielsweise die respektable Grundversorgung, die hervorragend ausgebauten Straßen und die schmucken Wohnhäuser in umgebender landschaftlicher Schönheit - als Normalität empfinden, so erahnen sie kaum, wie viel Willens- und Schaffenskraft bzw. Drang- und Mühsale es über Jahrhunderte bedurfte, um zu diesem anmutigen und zukunftsweisenden Erscheinungsbild zu kommen. Es ist wahrlich eine wundersame Erfolgsstory, wie sich die ursprünglichen Hofbezirke Birken und Bruchen, insbesondere seit Beginn der Preußenzeit (1817), zu dem Birken-Honigsessen der Gegenwart entwickelten!
Nach der Auflösung der Großgemeinde Wissen rechts der Sieg und der Bildung der eigenständigen Gemeinde Birken-Bruchen im Jahre 1952 – durch Volksentscheid im Jahre 1978 in Birken- Honigsessen umbenannt – wuchs die Bevölkerung bis in die 1990iger Jahre auf etwa 2.500 Einwohner, eine Zahl, die annähernd heute noch Bestand hat.
Getrost darf gesagt werden, dass die Menschen auf der im Volksmund so genannten „Birkener Höhe“ bis vor dem Ersten Weltkrieg – ja noch bis in die ersten Jahrzehnte nach dem 2. Weltkrieg - etwas abseits vom großen Weltgeschehen lebten, obwohl das durchaus keine abwertende Feststellung für Rückständigkeit sein soll! Siehe nur einmal unsere Kirche, die seit 1930 fast avantgardistisch in die Zukunft deutet!
Fotos von dem Autor aus dem Jahr 2003
Die auf Initiative des damaligen Gemeindeseelsorgers Franz Mohnen von dem Kölner Dombaumeister Prof. Dominikus Böhm erbaute St. Elisabeth Zeltkirche der katholischen Kirchengemeinde zu Birken.
Und auch sonst gab es auf der „Birkener Höhe“ immer eine Aufgeschlossenheit für neue Ideen. Dennoch wurde Heimatverbundenheit und Tradition großgeschrieben! Und das ist durchaus kein Fehler! Die Ursache für die damalige Abgeschiedenheit des Dorfs lag in der Tatsache, dass es von Birken und Honigsessen aus keinerlei öffentliche Verkehrsanbindung gab, weder nach Wissen noch nach dem jenseits der nördlichen Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen gelegenen Morsbach. Die Menschen lebten hier einfach oberhalb 300 Meter über Normalnull und durften deshalb mit Recht von sich behaupten, um es in Worten des ehemaligen Dorfschullehrers Max Rheinländer auszudrücken, dass sie immer auf der Höhe waren!
Die Wurzeln des Doppeldorfs gehen zurück auf die heute noch landläufig so genannten Ortsteile „Birkener- bzw. „Honigsessener Hof“, von denen der erstere nach Quellenlage der eindeutig ältere ist (Birken: urkundliche Ersterwähnung 1371, Honigsessen: 1505).
Bis Anfang des 19ten Jahrhunderts, dem Beginn des intensiven und systematischen Erzabbaus in den Gruben Stöckerdamm-Geyersecke / Eisenhardt, spielten sowohl die wenigen bescheidenden herrschaftlichen Pachthöfe des Weilers „Birken“ als auch der Einzelhof „Honigsessen“ in der regionalen Geschichtsschreibung jener Zeit eher ein Schattendasein.
Die Hofgemeinde „Birken“, die im Jahre 1848 nur 361 Einwohner zählte, gehörte seit dem Ende der französisch-napoleonischen Ära und der Einbringung in das Preußenreich politisch genauso wie die benachbarten Pendants „Bruchen“, „Holschbach“, „Nochen“ und „Hövels“ zur „Groß- oder Samtgemeinde Wissen rechts der Sieg“. Die Verwaltung oblag der Bürgermeisterei in Wissen.
Fotos von dem Autor aus dem Jahr 2003
Der „Birkener- und der Honigsessener Hof“ im Winter, die im Volksmund sogenannten ältesten Ortsteile des Doppeldorfes
Erst im Zusammenhang mit der am 01. Oktober 1952 neugebildeten Verbandsgemeinde Wissen- durch Zusammenlegung der Gemeinden Wissen links der Sieg und der Samtgemeinde Wissen rechts der Sieg - entstand durch Verschmelzung der Spezialgemeinden „Birken“ und „Bruchen“ die neue Ortsgemeinde Birken-Bruchen (Fläche: 1.897 Hektar, damalige Einwohneranzahl: 1391), die schließlich am 01. August 1978 in Birken-Honigsessen umbenannt wurde.