Löschzug 2 - Schönstein
Chronik
Bürgermeister und Schmiedemeister Josef Breiderhoff hatte in die Dorfschmiede geladen, um die Situation zu besprechen, und um aus der Sache heraus zu kommen, reifte diese Idee, so den Bestrebungen der braunen Machthaber zu entgehen. Vorher bestand bereits in den 20er Jahren eine Pflichtfeuerwehr, allerdings mehr auf dem Papier.
Somit wurden Hermann Keuser, Ernst Kreit, Hubert Weger, Walter Stahl, Eduard Bleeser, Willi Herzog, Karl Stock, Franz Wagner, Alfons Kölschbach, Willi Löhmann, Paul Nilius, Leo Herzog, Gregor Bleeser, Paul Schmidt, Hubert Trapp, August Kipping, Hermann Schneider, Suitbert Herzog, Peter Dietershagen, und Clemens Stock Gründer der Freiwilligen Feuerwehr Schönstein.
Erster Wehrführer wurde Hermann Keuser. Hornist Paul Nilius alarmierte die Wehr mit einem Signalhorn.
Neben einer Schreinerei am Elbbach (Hauptstr., heute Schloßstr.)bestand ein Geräteschuppen, den die Gemeinde als erstes Spritzenhaus zu Verfügung stellte.
Eine bereits vorhandene eisenbereifte Handdruckspritze kam von der Fürstlich Hatzfeldt`schen Verwaltung, die neben einem Hydrantenkarren und ein paar Ledereimern die Gerätschaften der Feuerwehr ausmachten.
Nach den Kriegswirren wurde unter französischer Besatzung Peter Dietershagen zum Brandmeister und Wehrführer ernannt.
Im Jahre 1950 erhielten die Wehrmänner neue Uniformen die nach dem Landesbrandschutzgesetz von 1949 eingeführt wurden.
Die Gemeinde baute 1953 ein Mehrzweckgebäude am Sportplatz das mit seinen Garagen auch als Gerätehaus diente. Im gleichen Jahr wurde die erste Tragkraftspritze, eine TS 6/6, angeschafft und im Jahr darauf der dazugehörige Tragkraftspritzenanhänger (TSA). Dieser musste aber noch per Hand oder mit einer fremden Zugmaschine fortbewegt werden. Mit dieser Ausrüstung musste die Wehr neben den Einsätzen im Ort auch des Öfteren zur nachbarschaftlichen Löschhilfe ausrücken.
Zum 25. jährigen Jubiläum 1960 bekam die Wehr ihr erstes Fahrzeug, ein Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF, Ford FK 1000) mit Staffelsatzung (1/5). Für die jährlichen Hochwassereinsätze an Sieg und Elbbach, wurden Kanalhosen beschafft. Auch wegen des Eisgangs, welcher von der Sieg aus zum Elbbach zu Rückstau führte, wurde man mit Einreißhaken ausgerüstet und eingesetzt.
1968/69 musste durch die Anschaffung eines neuen und größeren TSF, ein Ford Transit, das zu kurze Gerätehaus angebaut werden, was überwiegend in Eigenleistung getätigt wurde.Nachdem die Gemeinde Schönstein 1969 per Landesgesetz aufgelöst und zur Stadt Wissen eingemeindet wurde und einhergehend der Brandschutz im Jahre 1970 auf die Verbandgemeinde übertragen wurde, war man nun die Freiwillige Feuerwehr Löschzug II, Schönstein der Verbandsgemeindefeuerwehr Wissen. Zusammen mit den Kameraden der Löschzüge I Wissen und III Katzwinkel (früher Nochen) ward gemeinsam der Brandschutz für die Verbandsgemeinde Wissen sichergestellt. Im Jahre 1971 übernahm Friedhelm Rötzel das Amt des Wehrführers von seinem Vorgänger und Mitgründer der Wehr, Franz Wagner.
Die Tragkraftspritze TS 6/6 von 1953 wurde 1974 durch eine stärkere TS 8/8 ersetzt, welche bis ins Jahr 2012 zuverlässig ihren Dienst verrichtete.
Die Provinzial-Feuerversicherungsanstalt stellte der Verbandsgemeinde ein Heuwehrgerät mit dazugehörigen Heumeßsonden zu Verfügung, die beim Löschzug II stationiert wurden. Dadurch konnte bei der Vielzahl von landwirtschaftlichen Anwesen sowohl der vorbeugende Brandschutz, wie auch der abwehrende Brandschutz verbessert werden.
Durch die Anschaffung eines Funkgerätes war man ab 1977 erstmals in der Lage sich mit den anderen Fahrzeugen der Löschzüge direkt zu verständigen.
Nach seinem Wohnortwechsel von Brandmeister Friedhelm Rötzel, übernahm Trudbert Kraus 1979 das Amt des Wehrführers.
1982 ersetzten nach längeren Bemühungen Gliedertore die alten, nicht mehr dichten Holztore am Gerätehaus. Die Ausrüstung wurde stetig verbessert. Nach mehreren Jahren des Bemühens um ein zweites Fahrzeug, konnte zur Freude der Wehrmänner im November 1986 ein neues Löschgruppenfahrzeug (LF 8) übernommen werden. Der Vorschlag ein gebrauchtes Mannschaftsfahrzeug anzuschaffen wurde verworfen. Nach dem großen Sieghochwasser 1984 und mehreren Katastrophen an Rhein und Mosel konnten über eine Landesbeschaffung eine Schmutzwasserpumpe, Tauchpumpen und Hochwasserstiefel angeschafft werden.
Es erfolgte 1988 die Gründung des Fördervereins, 1. Vors. wurde der damalige stellvertretende Wehrführer Herbert Euteneuer.
Im Laufe der letzten Jahre vervollständigen Atemschutzgeräte, Motorsägen und Schaumausrüstung die Gerätschaften. Nachdem das alte TSF nicht mehr verkehrssicher war, ergab sich 1989 die Umsetzung des zuvor in Wissen und Katzwinkel stationierten Tanklöschfahrzeuges (TLF 16). Ein Magirus Rundhauber von 1955, der selbst auch als Oldtimer noch seine Dienste als erstes wasserführendes Fahrzeug in Schönstein erfüllte.
Funkmeldeempfänger (umgangssprachlich „Piepser“ genannt) lösten Mitte der 90er Jahre als stille Alarmierung die Sirene mehr und mehr ab.
Ein Wechsel in der Wehrführung erfolgte nach Erkrankung von Wehrführer Trudbert Kraus, Oberbrandmeister Mathias Groß übernahm dessen Amt 1994.
Nach eingehenden Diskussionen konnte im Jahre 1995 ein An- und Umbau am Gerätehaus erfolgen. Unfallkasse und Prüfdienst der Landesfeuerwehr- u. Katastrophenschutzschule hatten die Zustände seit längerem bemängelt. Die Fahrzeughalle war zu klein, weder Schulungs- u. Sozialraum noch Toiletten waren im Gebäude vorhanden. Nachdem die finanziellen Mittel im Haushalt der VG bereitgestellt waren und ein Kreiszuschuss genehmigt wurde konnte die Arbeit beginnen. Überwiegend in Eigenleistung wurde eine Fahrzeughalle angebaut sowie eine im Obergeschoss befindliche Wohnung zum Schulungsraum umgebaut und mit Toiletten eingerichtet.
Die Fertigstellung und feierliche Einweihung erfolgte im Frühjahr 1997.
Auf Verbandsgemeindeebene wurde 1997 eine Jugendfeuerwehr gegründet, die jeweils in den Löschzügen organisiert ist.
Anschaffungen seitens des Fördervereins erfolgten in verschiedenster Art, so z.B. Hebekissen, Mannschaftszelt, persönliche Schutzausrüstung und im Jahre 1998 wurde ein gebrauchtes Fahrzeug, das in Eigenleistung zum Mannschaftstransportfahrzeug mit Ladefläche (MTF-L) umgebaut wurde, vom Verein finanziert. Der Löschzug I, Wissen erhielt im gleichen Jahr ein neues TLF 16/25. Daraufhin wechselte das vorherige, Baujahr 1968, nach Schönstein, um den Oldie aus 1955 abzulösen.
Auf eigenen Wunsch übergab der bisherige Wehrführer Mathias Groß 2005 sein Amt an seinen Stellvertreter Reiner Reifenrath.
Nach einem neu ausgearbeiteten Fahrzeugkonzept wurde die Neuanschaffung eines wasserführenden Fahrzeuges beschlossen um das alte TLF zu ersetzten. Das in Rheinland-Pfalz neu konzipierte Mittlere-Löschfahrzeug (MLF), mit 1000 ltr. Löschwasserbehälter und Staffelbesatzung (1/5), sowie der Zusatzbeladung einer Tragkraftspritze TS 10/10, konnte im Juni 2008 an die Feuerwehr Schönstein übergeben werden. Das Konzept sah weiterhin vor, das der Löschzug II, Schönstein als „Löschzug Wasser“ neben dem eigentlichen Brandschutz für die Wasserversorgung der Löschzüge zuständig ist. Daher wurde der bisher in Wissen befindliche Schlauchwagen (SW 1000) zur Ergänzung in Schönstein stationiert. Aus Platzgründen wurde daher der Mannschaftstransportwagen mit Ladefläche in Wissen untergebracht und dort den Löschzügen zu Verfügung gestellt.
Reiner Reifenrath übergab Anfang 2010 das Amt des Wehrführers an Steffen Schmidt, Stellvertreter wurde Frank Kesseler, welche bis heute die Feuerwehr Schönstein leiten.
Wehrführer der Schönsteiner Wehr
1935 – 1945 Hermann Keuser
1945 – 1954 Peter Dietershagen
1954 – 1971 Franz Wagner
1971 – 1979 Friedhelm Rötzel
1979 – 1994 Trudbert Kraus
1994 – 2005 Mathias Groß
2005 – 2010 Reiner Reifenrath
ab 2010 Steffen Schmidt
Die Freiwillige Feuerwehr Schönstein heute
Bei größeren Brandschadenslagen ist im Bereich der gesamten Verbandsgemeinde vom Löschzug 2 Schönstein vorrangig die Wasserversorgung für die anderen eingesetzten Löschzüge und Feuerwehr-kräfte herzustellen und weiterhin unterstützend mitzuwirken. Für diese besondere Aufgabe steht der Verbandsgemeindefeuerwehr ein Schlauchwagen SW-1000 mit 1.000 m Schlauchlänge, stationiert in Schönstein, zur Verfügung.
Auch für kleinere Hilfeleistungen, im Besonderen bei Sturm- bzw. Unwettereinsätzen oder auch bei Hochwasserlagen an Sieg und Elbbach, ist die Feuerwehr Schönstein mit Schmutzwasserpumpen, Wassersauger und diversen Motorsägen gut ausgerüstet und kann diese Einsätze bewältigen.
Zu den besonders schützenswerten Objekten im Ausrückebereich zählt das denkmalgeschützte Schloss Schönstein.
Zurzeit verrichten mehr als 20 Feuerwehrleute (sowohl männliche wie auch weibliche Freiwillige) ihren Dienst bei der Feuerwehr Schönstein. Wie bei vielen Feuerwehreinheiten, gerade hier im ländlichen Raum, bereitet die Tagesalarmbereitschaft Probleme. Eine Einsatzbereitschaft kann nur in gemeinsamer Unterstützung der VG-Einheiten untereinander gewährleistet werden. Für eine Bereitschaft neuer Freiwilliger zum Dienst in unserer Wehr sind wir daher sehr dankbar und heißen interessierte Bürger natürlich gerne in unserer Mitte willkommen.
Um trotzdem für steten Nachwuchs zu sorgen, hat die Feuerwehr Schönstein, wie in den anderen Löschzügen auch, eine Jugendfeuerwehr installiert. Hier sind mehr als ein Dutzend Kinder und Jugendliche mit viel Spaß und Freude bei der Sache und bereiten sich schon in jungen Jahren auf den Dienst in der aktiven Wehr vor. Bereits ab einem Alter von zehn Jahren kann hier mitgewirkt werden.
Etwas Ungewöhnlich (und in Deutschland womöglich einmaliger Fall) ist das hinter dem Schönsteiner Sportplatz gelegene Feuerwehrhaus, so dass die Fahrzeuge über diesen ausrücken müssen. Glücklicherweise musste nur selten hierfür ein Fußballspiel unterbrochen werden.
Einige Daten im Überblick
Aktive Mitglieder (Stand 2012):
1 weibliche Kameradin
23 männliche Kameraden
Fahrzeuge und Gerätschaften:
MLF, (Mittleres Löschfahrzeug, RLP) StLF 10/10 (Bj 2008)
TS 10/10 (Rosenbauer Fox III), 4 Pressluftatmer, Wasserwerfer, Belüftungsgerät
LF 8, Löschgruppenfahrzeug (Bj 1986)
TS 8/8 (Rosenbauer Fox II), Stromerzeuger, Beleuchtungssatz, Hebekissen
SW 1000, Schlauchwagen (Bj 1990), 1000 m B-Schlauchmaterial
Normbeladung
MTF-L, Mannschaftstransportfahrzeug mit Ladefläche
(z.Zt. im Gerätehaus Wissen)
Schlauchboot
Schmutzwasserpumpe, Tauchpumpen
Nass-Trockensauger
Beleuchtungsgerät Powermoon mit Stativ
Kanalhosen
Heuwehrgerät, Heumeßsonden
Diverse Motorsägen