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Blick auf den Regio Bahnhof und die Kirchen von Wissen

Pädagogische Schwerpunkte

Die Arbeit in einer Kindertagesstätte bedeutet NICHT nur, dass die Kinder betreut und beaufsichtigt werden, während die Eltern zur Arbeit müssen.
Sie bedeutet NICHT nur, dass die menschlichen Bedürfnisse während dieser Zeit gestillt werden (wie Essen, Schlafen, zur Toilette gehen).
Kindertagesstättenarbeit bedeutet auch NICHT nur basteln oder spielen.

Kindertagesstättenarbeit ist Bildungsarbeit !

Bildung wird häufig einfach nur gleichgestellt mit Wissen und kognitiver Intelligenz. Doch Bildung ist mehr. Bildung bedeutet auch emotionale Intelligenz.

Johann Wolfgang von Goethe nannte diese Form der Bildung Herzensbildung.

„Damit Kinder ... fröhlich, optimistisch und verantwortungsvoll ihren „Mann“ im Leben stehen, brauchen sie emotionale Fähigkeiten. Nur, wer sich selbst kennt, seine Gefühle einschätzen und steuern kann, ist in der Lage, mit dem Herzen zu sehen, andere zu verstehen, sich in sie hineinzuversetzen und mit ihnen richtig umzugehen. Bildung ist also mehr als nur eine Frage des Wissens und des Verstandes. Zur intelligenten Lebensführung gehören die Wahrnehmung, die Beherrschung und Handhabung der Gefühlswelt.“ (Charmaine Liebertz, Lachen tut gut!)"

Unser Eingewöhnungsmodell

„Denn nur, wenn sich Kinder „ausreichend sicher und geborgen fühlen, können sie sich leichter auf das Abenteuer der Begegnung mit anderen Kindern einlassen“.
(Hedi Fischer, Kinder entwickeln sich in Beziehungen, TPS 08/02)

Der Eintritt in die Kindertagesstätte löst bei Kindern unterschiedliche Gefühle und Reaktionen aus. Es gibt Kinder, die sich enthusiastisch auf die neuen Spielmöglichkeiten stürzen und ihre Eltern dabei „zu vergessen“ scheinen. Andere Kinder gewöhnen sich erst langsam an die neue Situation und suchen immer wieder Rückversicherung beim vertrauten Elternteil. Wieder andere wollen sich nur schwer oder gar nicht von den Eltern lösen.

Für alle Kinder gleich sind jedoch folgende Faktoren:
  • die Umgebung und das Inventar sind meist unbekannt
  • eine fremde Erwachsene tritt an die Stelle der Bezugsperson
  • unbekannte Kinder konkurrieren mit dem Kind um Spielzeug und evtl. um die Erzieherin.
Damit die Kinder die Möglichkeit haben mit diesen Veränderungen möglichst stressfrei zurechtzukommen, gestalten wir diesen Übergang (Elternhaus - Kindertagesstätte) in kleinen Schritten, individuell auf jedes Kind und dessen Familie abgestimmt.
Das bedeutet beide Seiten -Eltern und Erzieherin- müssen sich Zeit nehmen, da es für das Kind um den Aufbau einer stabilen Beziehung und Bindung zu Menschen geht, die es durch den Lebensabschnitt „Kindergarten“ begleiten.

Beziehungen und Bindungen aufbauen und erleben

„Nicht im Kopf, sondern im Herzen liegt der Anfang.“ (Maxim Gorki)

Kinder brauchen Erwachsene, die um die Bedeutung und Notwendigkeit wissen, sich auf eine Beziehung einzulassen. Kinder brauchen Erwachsene, die Bindungen eingehen und ihnen vorleben, welche Pfeiler zum Aufbau und Erhalt einer Bindung gehören. Der wichtigste Pfeiler ist dabei die Wertschätzung, die die Kinder nicht nur uns Erwachsenen entgegenbringen, sondern wir Erwachsene auch den Kindern.
Die Beziehungsarbeit – der Aufbau einer Bindung zu den uns anvertrauten Kindern - ist eine der Haupttätigkeiten unserer Arbeit.

Kinder brauchen aber nicht nur Beziehungen zu Erwachsenen, sondern auch zu Gleichaltrigen, denn diese finden auf gleicher „Augenhöhe“ statt (= Kinder untereinander). Sie bieten ihnen vielseitige Erfahrungsmöglichkeiten, die ihnen in Beziehungen mit Erwachsenen verwehrt bleiben.

Das Spiel

„Das Spiel ist die ureigenste Ausdrucksform des Kindes. Von Anfang an setzt sich das Kind über das Spiel mit sich und seiner Umwelt auseinander.
Im Spiel lernen die Kinder den Umgang mit Sachen, mit anderen Menschen und mit sich selbst. Spiel ist für die Kinder ein Hilfsmittel auf dem langen Weg in ein selbständiges Leben, also ein richtiges Lebens-mittel.“
(Ulrich Baer, Das Spiel des Kindes, kindergarten heute 5/2003)


Einen großen Teil des Tages nimmt das Freispiel ein. Dies ist bewusst von uns so eingerichtet, denn das selbstgestaltete und -gewählte Spiel der Kinder hat für uns einen hohen Wert. Kinder besitzen die Fähigkeit sich in der Auseinandersetzung mit Menschen und Dingen ihre Umwelt zu Eigen zu machen – zu LERNEN.

Und dazu benötigen Kinder ZEIT:
  • Zeit, um eine Spielidee zu finden
  • Zeit, um diese Spielidee alleine oder mit anderen Kindern weiterzuentwickeln
  • Zeit, um ausgiebig und vertieft zu spielen
Kinder, die die Zeit haben, Gedanken und Gefühle auf ihr Spiel auszurichten, die Gelegenheit haben sich ausgiebig und vertieft einer selbstgewählten Sache zuzuwenden LERNEN SICH ZU KONZENTRIEREN – eine wichtige Schlüsselqualifikation für ihr weiteres Leben und Lernen.

Im Freispiel entscheiden die Kinder selbst, mit WAS, WEM und WO sie spielen. Es bietet ihnen somit:
• ein hohes Maß an Selbstbestimmung und Eigenverantwortung;
• das Aufbauen, Erproben und Festigen von sozialen Kontakten und Beziehungen;
• die Entwicklung vielseitiger Spielideen und –interessen;
• die Möglichkeit, die Räumlichkeiten in das Spiel zu integrieren und durch das eigene Tun zu erforschen

Bewegung

Was ist Bewegung?

„Über die Erfahrungen, die das Kind mit seinem Körper gewinnt, entwickelt es ein Bild von den eigenen Fähigkeiten. Es erhält eine Vorstellung von seinem „Selbst“ (Filipp 1980) und macht die Erfahrung von Können und Nicht – Können, von Erfolg und Misserfolg, von seiner Leistungsfähigkeit und seinen Grenzen. Kinder erleben durch ihre körperlichen Aktivitäten, dass sie selbst imstande sind, etwas zu leisten, ein Werk zu vollbringen, dass sie mit ihren Handlungen etwas bewirken können. Bereits im Kleinkindalter äußert sich das Bemühen um Selbständigkeit am deutlichsten in körperlich – motorischen Handlungen. Sich allein anzuziehen, ohne fremde Hilfe zu laufen, auf eine Mauer zu klettern und wieder hinunter zu springen – dies sind körperliche Errungenschaften, die dem Kind (und auch seinen Eltern und Bezugspersonen) schrittweise die zunehmende Unabhängigkeit beweisen. Selbständigkeit heißt zunächst einmal „selber stehen können“, im wörtlichen wie im übertragenen Sinne.“
(Renate Zimmer, Ich bin schon groß, ich kann alleine klettern, kindergarten heute 1/97)

Um die Erkenntnisse aus Wissenschaft und Forschung umzusetzen, geben wir den Kindern Raum und Zeit, um selbsttätig entwicklungsfördernde Erfahrungen mit und durch Bewegung zu sammeln. Täglich haben die Kinder die Möglichkeit, in der Bewegungsbaustelle und auf dem Außengelände alleine oder in Begleitung einer Erzieherin (je nach Regelverständnis und Alter der Kinder) ihrer natürlichen Bewegungsfreude nachzugehen.

Natur

Wir möchten in der Arbeit mit den Kindern erreichen, dass die Kinder eine positive Beziehung zur Natur aufbauen und legen daher auch viel Wert auf ZEIT IN und MIT der Natur. Denn nur, wer sich intensiv mit der Natur auseinandersetzen durfte, wer sie sehen und beobachten, ertasten und fühlen, riechen, hören und schmecken – mit dem ganzen Körper erfahren konnte, wird später auch eine Wertschätzung dafür entwickeln.

Das naturnahe Außengelände bietet den Kindern vielerlei naturnahe Erfahrungen: Schnecken, Regenwürmer, Kellerasseln, Spinnen usw. werden von ihnen beäugt und genauestens „unter die Lupe genommen“.
Wir unterstützen das Interesse der Kinder an Pflanzen und Tieren, in dem wir Beobachtungshilfen wie Lupen- und Insektendosen, kleine Terrarien, Gläser usw. im freien Angebot haben. Durch Beobachtungen, Anschauungsmaterial in Form von Büchern, Fotos und Texten aus dem Internet und Gespräche forschen sie selbst oder mit unserer Unterstützung nach und verknüpfen dies mit dem Erlebten.

So findet NACHHALTIGES LERNEN statt!